Chronik KLJB Rettenbach
Die Jugendarbeit nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Krieg wurde es zu einer wichtigen Aufgabe für die jeweiligen Seelsorger, die Jugend wieder zusammen zu führen, ihr neue Perspektiven aufzuzeigen und wieder „neue" Werte zu vermitteln. So war es Pfarrer Paul Hierl ein großes Anliegen, die Jugendarbeit in seiner Pfarrei zu reaktivieren.
Die Wiedergründung des BV
Nachdem bereits 1949 die Gründung einer Jugendgruppe mi 70 Mitgliedern gemeldet werden konnte, ist als wichtiges Datum in der Vereinsgeschichte der 20. Juli 1955 zu nennen: 24 junge Männer gründen den Burschenverein Rettenbach neu. Erster Vorstand wurde Josef Haselbeck aus Ruderszell, zweiter Vorstand war Helmut Biederer aus Rettenbach. Als Schriftführer wurde Alois Ederer aus Rettenbach gewählt und als Kassier Michl Schmidbauer aus Haag. Im „Chronikheft" sind nur die Namen der „Gründungsmitglieder" notiert.
Die „Mädchengruppe"
Die 24-köpfige Gruppe hat sich jedoch nicht lange als eigenständiger Burschenverein gehalten. Es gab parallel dazu eine Mädchengruppe, deren Organisatorin und Ansprechpartnerin Rosa Schiegl (jetzt Piller) war. Diese Mädchengruppe wurde allerdings nicht ofiziell als Verein geführt – so wie dies in der Anfangsphase der KLJB üblich war.
Der neue Pfarrer Alois Moser
Am 10. Oktober 1955 wurde der neue Pfarrer für Rettenbach Alois Moser feierlich empfanen. Pfarrer Moser war Dekanatsjugendpfarrer und deswegen mit der Jugendarbeit gut vertraut. Ihm ist letztendlich auch die Gründung der KLJB Rettenbach zu verdanken. Da es ihm wichtig war, dass bei seinem offiziellen Empfang die männliche Jugend mit einem Banner dabei war, stiftete er ein solches für den Burschenverein.
So konnten als Vertreter der beiden Jugendgruppen Josef Haselbeck und Rosa Schiegl „ihren" neuen Pfarrer in Rettenbach begrüßen
Die „Verein"-igung der beiden Jugendgruppierungen
Sowohl Burschenverein als auch die Mädchengruppe waren ein paar Jahre gemeinsam sehr aktiv, was sich durch verschiedene Aktionen sowie die Gründung einer Trachtlergruppe zeigte. Jedoch ging dies eine Zeit lang von zwei getrennten Gruppen aus. Um 1960 wurde deshalb auf Anregung der Pfarrer Bräu und Moser die KLJB Rettenbach gegründet. Ein genaues Gründungsdatum lässt sich nicht ermitteln. Die ersten Vorstände waren Sepp Hornauer und Rosa Schiegl, Sie und Alois Heitzer, zu der Zeit Kassier der KLJB, waren auch stellvertretende Dekanatsjugendführer im Dekanat „Thumstauf".
In den 60er Jahren wechselten die Vorstände recht häufig, da man zum einen erst später der Landjugend beitrat (man war ja erst mit 21 volljährig), zum anderen lag das Heiratsalter wesentlich früher und somit das Ausscheiden aus dem Verein.
Ein aktiver Verein
Dass die KLJB Rettenbach ganz und gar nicht „nur auf dem Papier" ein Verein ist, beweisen zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen. So gab gleich in der Anfangszeit Sr. Oberin Sponsaris (eine gelernte Schneiderin) eine „Nähschule" für die Mädchengruppe des Vereins. 38 Mädchen der KLJB nähten sich zusammen mit Sr. Hugonia ihre eigene Tracht, die sie dann auch bei öffentlichen Veranstaltungen trugen.
Weitere „Unterrichtsabende", die am praktischen Leben orientiert waren, gingen um das gepflegte Servieren von Speisen (bei Besuchen ect.), es wurde auch ein Führerscheinkurs im Pfarrsaal gehalten, um den jungen Führerscheinanwärtern die Theorie beizubringen – ihnen war es ja nicht so einfach möglich, auswärts regelmäßig eine Fahrschule zu besuchen.
Am 3. Juli 1957 fand in Rettenbach das erste Wettmähen des Landkreises Regensburg statt. Als Sieger – bewertet wurden Zeit und Schnitt – ging am Ende Sebastian Wegmann hervor, er benötigte 6 Minuten und 50 Sekunden für 100 Quadratsmeter.
1965 fand ein großes Wettpflügen statt, das unter Aufsicht des Landwirtschaftsamtes Regensburg von der KLJB Rettenbach organisiert wurde. Josef Aumer aus Rettenbach war dabei der überlegene Sieger. Beim Kreisentscheid 1968, der wieder von der Rettenbacher Jugend organisiert wurde, siegte Josef Kulzer aus Eitenzell.
Auch bei den Veranstaltungen der anderen Gemeindevereine und vor allem der Kirche ist die Jugendgruppe aus Rettenbach stets in großer Anzahl vertreten, sei es bei den Zahlreichen Faschingsbällen, den Christbaumversteigerungen, bei Gemeindemeisterschaften oder bei den Fronleichnamsprozessionen, wo jedes Jahr ein eigener Altar mit Blumenteppich hergerichtet wird, und an Erntedank – hier obliegt der KLJB Rettenbach schon seit Jahren die Aufgabe, die Erntekrone rechtzeitig zu schmücken und dann auch in die Kirche zu tragen.
Viele Jugendliche engagieren sich darüber hinaus noch in etlichen anderern Vereinen, wie in der DJK oder bei den Feuerwehren. Doch auch die alljährliche Nikolausaktion stellt einen gern angenommenen Dienst in der Gemeinde dar.
Die KLJB heute?
Oftmals wird der KLJB vorgeworfen, dass sie immer weniger Aktionen unternimmt und dass sich in der Pfarrei „nichts rührt". Diese Einschätzung ist teils richtig, jedoch sollte man dies vor dem Hintergrund der veränderten Gesellschaftssituation betrachten. Die Möglichkeiten für die Jugendlichen, von zu Hause wegzukommen, waren früher bei weitem nicht in dem Ausmaß gegeben, wie dies heute der Fall ist. Zudem waren viele junge Leute in den 60er Jahren noch in der Landwirtschaft tätig. Deshalb lag es nahe, solche Aktivitäten wie das Wettmähen oder ein Schlepper-Geschicklichkeitsturnier zu veranstalten. Auch gab es früher nicht so einfach die Möglichkeit zur Nutzung von Kinos, Computern, Konzerten und Kleinkunstangeboten, so dass die Teilnahme an den Programmen der Landjugend oftmals die einzige Möglichkeit blieb, mit anderen Jugendlichen zusammenzukommen. Heute veranstaltet nahezu jede Jugendgruppe im Umkreis Partys, bei denen wir stark vertreten sind, und wozu wir beispielsweise auch sehr oft Fahrgemeinschaften bilden, so dass auch den jüngeren Mitgliedern der Besuch dieser Veranstaltungen ermöglicht wird. Und auch „aus eigenem Haus" kommen noch genügend Termine an denen die Jugendlichen eingebunden sind. Angefangen mit „Rock & Pop am Höllboch" über Jugendheim-Themenabende bis hin zum Jugendball, der jedes Jahr von den Rettenbacher Jugendgruppen organisiert wird.